Veranstaltung in Kooperation mit der Akademie Frankenwarte, Gesellschaft für Politische Bildung e.V.
Themen und Leitungen der Sokratischen Gesprächsgruppen und begleitender Abendveranstaltungen
Veit Siegmund: Was heißt, im Einklang mit sich selbst zu sein?
Wer stellt sich diese Frage, und wer stellt sie sich nicht?
Konflikte sind allgegenwärtig. Wenn es so ist, dass Konflikte und Widersprüche die Welt zu dominieren scheinen, was hieße da, im Einklang mit sich selbst zu sein? Ist es überhaupt möglich zu erkennen, wie es um den Einklang mit sich selbst wirklich steht? Besonders dann, wenn die Zeiten schwierig scheinen?
Mit den uns im Gespräch zur Verfügung stehenden Mitteln des Erkennens, ausgehend von einer bewusst gemachten konkreten Erfahrung, untersuchen wir gemeinsam, was in der Frage eröffnet wird.
Volker Rendez: Wie viel Veränderung beim anderen dürfen wir verlangen?
- „Es ist besser, Unrecht zu leiden als Unrecht zu tun.“ (Sokrates in Platon: Gorgias 474)
- „Ein jedes Ding strebt, so viel an ihm liegt, in seinem Sein zu verharren.“ (Spinoza: Ethik; III, LS 6)
- „Nur dass die Furcht vor etwas nach dem Tod … den Willen irrt, dass wir die Übel, die wir haben, lieberertragen, als zu unbekannten fliehn.“ (Shakespeare: Hamlet, 3. Akt 1. Szene)
- „Was man tun soll? Niederreißen, was niedergerissen werden muss, ein für allemal, sonst nichts: Und das Leid auf sich nehmen!“ (Dostojewskij: Verbrechen und Strafe, S. 428)
Veränderung ist nicht erst seit „Fridays for Future“ ein zentrales Thema menschlicher/gesellschaftlicher Auseinandersetzung. Einen Leitspruch der FfF-Bewegung liefert Sokrates: „Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.“ Um ein Verständnis über die Notwendigkeit eigener Bewegung/Veränderung zu erlangen, kann es hilfreich sein, zunächst unsere berechtigten Veränderungsansprüche an den anderen herauszuarbeiten. Diesen Weg wollen wir in einem Sokratischen Gespräch gehen. Die vier Zitate heben mögliche Dimensionen des Themas hervor. Sie sollen nur den Horizont auffächern. Welcher Aspekt im Gespräch herausgegriffen und bearbeitet wird, entscheidet im Sokratischen Gespräch die Gruppe durch die Auswahl des Beispiels.
Christiane Stüber: Wann ist es gut zu verzichten?
Verzichten wir auf etwas, dann beanspruchen wir es nicht mehr und arrangieren uns – aus welchen Gründen auch immer – damit, dass wir es (künftig) nicht haben werden. Wir können auf alles Mögliche verzichten: Auf Flugreisen, Plastik, eine Liebschaft, Kinder oder auf den Zucker im Tee. Manchmal wird uns empfohlen, auf etwas zu verzichten, etwa wenn der Arzt rät, künftig das Bier wegzulassen. Manchmal wird ein Verzicht aber auch angemahnt, z.B. wenn es um Umwelt- und Gerechtigkeitsfragen geht. Was tun wir nun aber, wenn wir auf etwas verzichten? Und: Wie wird dieses Verzichten zu etwas, das wir als „gut“ oder „schlecht“ beurteilen können?
Vander Lemes: To what extent must I do something? And why? (SD in English)
Duties have a bad reputation. But self-determination does not only depend upon what we want to do, but also upon our attitude towards what we must do. Why don’t we just stay in bed every morning? Why don‘t we only do what pleases us? To go to work, to pay bills, to answer e-mails etc., all that turns our lives into a huge „to- do-list“!
Our autonomy is strictly interrelated with what we consider desirable, necessary and possible to do. We’ve never been so free to choose before, but our time is so overwhelmed by a logic of increasing growth that hinders us to set priorities. Starting from a concrete and personally experienced situation we are going to search for possible answers to the main question.
Mechthild Goldstein: Mathematisches Thema
Im mathematischen Gespräch bearbeiten die Teilnehmer einen von der Leiterin vorgelegten konkreten mathematischen Sachverhalt unter einer von ihnen selbst gewählten Frage und suchen im Wechselgespräch auf diese Frage gemeinsam eine Antwort. Der mathematische Sachverhalt ist als Gesprächsgegenstand dabei so gewählt, dass alle Teilnehmenden einen Zugang haben und mit Freude am gemeinsamen Nachdenken und der gründlichen Verständigung untereinander teilnehmen können. Das mathematische Gespräch ist geeignet für alle, auch für diejenigen, der ihre mathematischen Kenntnisse für gering halten. Weil die Ausgangslage des Gespräches für alle Teilnehmenden möglichst gleich sein soll, wird der mathematische Sachverhalt erst zu Beginn des Seminars bekannt gegeben.
Feldenkrais-Abend mit Veit Siegmund:
Sich im Einklang mit sich selbst bewegen – Bewusstheit durch Bewegung
Samstag, 22. Februar 2020, Zeitrahmen: 1-1,5 Stunden; genaue Zeit wird am Anfang festgelegt, z.B. 19:30 -21 Uhr.
Bewegen im Einklang mit sich selbst hört auf selbstverständlich zu sein, wenn uns Einschränkungen auferlegt sind. Sei es durch einen Unfall, eine Krankheit oder andere Begebenheiten und Gewohnheiten, die dazu geführt haben, dass uns unser eigenes Bewegen nicht mehr wie von selbst harmonisch möglich erscheint. Oft sind es auch Vorstellungen, wie etwas zu sein habe, die Unstimmigkeiten und Unbehagen hervorrufen, so dass der Einklang mit sich selbst im Bewegen gestört ist.
In den Einheiten von „Bewusstheit durch Bewegung“ besteht die Möglichkeit, auf sich selbst zu hören, während im Verlauf des Geschehens auf Wahrnehmungen und Bewegungen hingewiesen wird. So kann anhand einfacher Bewegungen der Einklang mit sich selbst im Bewegen (wieder) spürbar werden und eine verlässliche Grundlage für die weitere Entwicklung bilden.
Da auf dem Boden begonnen wird, sind bequeme Kleidung sowie auch warme Socken zu empfehlen. Decken für die Unterlage auf dem Boden werden vom Haus gestellt.