Zur Geschichte der PPA
Zur Geschichte der PPA bis 1933
Es stand im Einklang mit Nelsons Philosophie und mit den Maximen, die sein Leben bestimmt hatten, dass sich die kleine, von den Massenorganisationen der politischen Arbeiterbewegung isolierte Schar des ISK (Internationaler Sozialistischer Kampfbund) zunehmend auf die politische Arbeit konzentrierte. In den letzten Jahren der Weimarer Republik bot der ISK alle seine Kräfte im Kampf gegen den Nationalsozialismus auf; die Erwachsenenabteilung der Walkemühle wurde 1931 aus diesem Grund geschlossen. Die Lehrer und ein Teil der Schüler arbeiteten danach an der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "Der Funke – Tageszeitung für Recht, Freiheit und Kultur" mit.
1932 versuchte der ISK, durch Schaffung einer Einheitsfront aller antifaschisten linken Kräfte den Nationalsozialismus abzuwehren.
Ab 1933 setzte er den Kampf im Exil fort (s. Miller 1983). Bereits Anfang 1933 wurde die Walkemühle von SA-Leuten besetzt und kurze Zeit danach beschlagnahmt. Die Kinderschule Walkemühle wurde ab Ende 1933 in Dänemark und ab 1938 in Wales fortgeführt. Nach der Besetzung Frankreichs durch deutsche Truppen wurden die meisten in Großbritannien lebenden Deutschen als "feindliche Ausländer" eingestuft und interniert. Das bedeutete das Ende der Kinderschule im Exil (s. Nielsen, Birgit S.: Erziehung zum Selbstvertrauen. Ein sozialistischer Schulversuch im dänischen Exil 1933-1938).
Nach dem Zweiten Weltkrieg löste sich der ISK auf; die meisten seiner Mitglieder schlossen sich der SPD bzw. der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz an bzw. waren Mitglieder der Labour Party in Großbritannien geworden und übernahmen verantwortungsvolle Aufgaben im öffentlichen Leben. Bei der Wiederaufnahme der Arbeit durch die Philosophisch-Politische Akademie im Jahre 1949 wurde – im Gegensatz zur ursprünglichen Gründung – keine Verbindung zu einer politischen Organisation hergestellt. Es ging zunächst darum, das wissenschaftliche Werk Leonard Nelsons zugänglich zu machen, um so seine Rezeption und die kritische Diskussion zu ermöglichen.
Die Wiedergutmachung für das von den Nationalsozialisten beschlagnahmte Vermögen, um die sich besonders Nora Platiel und Erich Lewinski bemüht hatten, diente als Gründungskapital. Spenden und Legate von Freunden trugen in der Folgezeit zur finanziellen Basis bei. Die Philosophisch-Politische Akademie ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.
Zur Geschichte der PPA seit dem Zweiten Weltkrieg
Anhänger Nelsons fanden sich nach dem zweiten Weltkrieg wieder zusammen und gründeten 1949 die PPA als einen eingetragenen, gemeinnützigen Verein, der bis heute besteht.
Die Wiedergutmachung für das von den Nationalsozialisten beschlagnahmte Vermögen, um die sich besonders Nora Platiel und Erich Lewinski bemüht hatten, diente als Gründungskapital. Spenden und Legate von Freunden trugen in der Folgezeit zur finanziellen Basis bei. Die Philosophisch-Politische Akademie ist als gemeinnütziger Verein anerkannt.
Neben der Zielsetzung der wissenschaftlichen Präsenz der Nelsonschen Philosophie rückte im Laufe der Zeit die Weiterentwicklung der Kritischen Philosophie stärker in den Fokus der Aufgaben. Durch Tagungen und Veröffentlichungen versuchte man auf deren Umsetzung in den gesellschaftspolitischen Raum hineinzuwirken. Zudem gewann zunehmend die Arbeit an Theorie und Praxis der Sokratischen Methode an Bedeutung.
Die PPA entfaltete von damals bis heute vielfältige Aktivitäten zur Erinnerung an das Wirken und zur Fortentwicklung des Werks von Nelson. Damit sollte das wissenschaftliche Werk Nelsons zugänglich gemacht werden, um seine Rezeption und die kritische Diskussion zu ermöglichen.
Die PPA-Mitglieder trafen sich regelmäßig und veranstalteten Tagungen zur Nelsonschen Philosophie und ihrer theoretischen und praktischen Bedeutung. Zu den Symposien veröffentlichte die PPA eine Reihe an Dokumentationen.
Bemerkenswert sind auch die Preisausschreiben, die PPA seit Mitte der sechziger Jahren veranstaltete. So zum Beispiel am 1. Mai 1964 zum Thema "Leonard Nelsons philosophische Begründung der Politik in ihrer Bedeutung für die Sozialwissenschaften", 1970 "Beiträge zur Friedensforschung im Werk von Leonard Nelson, 1975 "Leonard Nelsons Beitrag zur Begründung der Ethik als Wissenschaft im Lichte neuerer Ansätze zur Entwicklung und Rechtfertigung ethischer Lehren" , 2001 "Antisemitische und antijudaistische Motive bei Denkern der Aufklärung".
Die PPA als gemeinnütziger Verein ist eng verbunden mit ihrer Tochterorganisation "Gesellschaft für Sokratisches Philosophieren e. V." (GSP), die 1994 gegründet wurde. Sie besteht aus den anerkannten Leiter/innen der Sokratischen Methode im Sinne der Nelson/Heckmann-Tradition, bietet jährlich mehrere Sokratische Gespräche in der freien Erwachsenenbildung an und bildet in der Leitung Sokratischer Gespräche aus.