Beschreibung
Aufklärung und Antisemitismus – ist das nicht ein Widerspruch in sich? Es scheint unbegreiflich zu sein, dass sich die Verfechter von Autonomie und Menschwürde zu antisemitischen und antijudaistischen Äußerungen hinreißen ließen. Ist die Aufklärung in die geistige Vorgeschichte von Auschwitz einzuordnen?
Die Philosophisch-Politische Akademie hatte ein wissenschaftliches Preisausschreiben veranstaltet, in dem diese Problemstellung grundlegend geklärt werden sollte. Die Teilnehmer sollten untersuchen, wie die antisemitischen und antijudaistischen Positionen vom jeweiligen Denker begründet wurden, welche sozialen, kulturellen und politisch-ökonomischen Faktoren die entsprechenden Einstellungen gefördert haben, wie sich die antisemitischen und antijudaistischen Elemente zu den Postulaten der Aufklärung bei den entsprechenden Autoren verhielten.
Die erste Preisträgerin Bettina Stagneth sowie die drei weiteren Preisträger Gerald Humann, Almut Rüllmann und Martin Damken führen exemplarisch vor, wie man die Frage des in der deutschen und europäischen Aufklärung wirksamen Antijudaismus einer rationalen Klärung zuführen kann, ohne hierbei den Kerngehalt des aufklärerischen Denkens selbst preiszugeben.
Bettina Stagneth: Antisemitische und antijudaistische Motive bei Immanuel Kant? Tatsachen, Meinungen, Ursachen
Gerald Hubmann: Sittlichkeit und Recht. Die jüdische Emanzipationsfrage bei Jakob Friedrich Fries und anderen Staatsdenkern des Deutschen Idealismus
Almut Rüllmann: Adolph Freiherr Knigge und die Juden
Martin Damken: Theoretischer oder praktischer Gott. Versuch einer Annäherung an Salomon Maimons vielfach zerrissene Einstellung zum Judentum